Der Wald ohne Namen

Dexus kam hinterdrein und machte eine grüßende Kopfbewegung. Er froh, dass er nicht mit dem Monarchen, denn der weißgekleidete Mensch trug eine Krone, reden musste.
"Ich vergebe dir.", sagte der Mann, und sein gezwirbelter Schnurbart zuckte gutmütig. Aber als er sich ein bisschen wegwandte, schien offensichtlich, dass er das Gespräch für beendet hielt.
"Sie sollen die Frage beantworten und uns nicht vergeben.", sagte der Junge.
Der Mann blickte erstaunt.
"Ich bin ein König. Ihr beiden seht nicht gerade aus, als stündet ihr in der Position, mir Befehle zu erteilen. Nein, nein, ich gehe auf keine Diskussionen ein.", sagte der König und machte eine halbe Drehung, sodass den Niemanden nun sein Rücken zugewandt war.

NejaniX blickte verwundert drein und überlegte. Dann ging sie näher zu ihm. "Es tut mir leid Majestät, würdet ihr uns bitte anhören?" sagte sie und machte einen damenhaften Knicks. Sie konnte sich daran erinnern, wie ihr Meister immer Feste feierte und so erlernte auch sie die Verhaltensweisen, die am Hofe gern gesehen waren.

Das Ohr des Königs zuckte und er ließ sich dazu herab, sich wieder umzudrehen. Ertätschelte freundlich Nejanixs' Kopf.
"Reizend, ganz reizend. Und es freut mich sehr, dass du dir keine Forderungen erlaubst.", sagte der Mann und legte die Hände auf dem Rücken zusammen. Er machte ein erwartungsvolles Gesicht.

NejaniX lächelte den weißen König an. "Dürfte ich sie um eine Frage bitten, Mylord?" sagte sie und kniete sich vor ihm. Sie hoffte so sehr, durch ihn endlich die Vorpal-Klinge zu finden.

"Aber selbstvertändlich, mein Kind.", sagte der weiß König.
Dexus, der hinter Nejanix stand, und ungeduldig mit dem Fuß wippte. Er hatte beschlossen, lieber nichts zu sagen, damit der König nicht wieder das Interesse verlor.

"Sagt Mylord. Wisst ihr wo die Vorpal-Klinge ist? Wir wollen die Herzkönigin retten, sie wurde entführt. Doch um sie zu befreien müssen wir den Drachen erlegen, der sie gefangen hält." sagte NejaniX, sie hoffte inständig, dass er ihnen helfen könne.

Dexus brauchte eine Weile ebenso der König, um das von Nejanix eben in einem Satz Zusammengefasste nachvollziehen zu können. Aber ja, sie hatte so ziemlich alles erwähnt.
Der König sagte daraufhin:
"Was für ein interessanter Zufall. Ich habe meinen angelsächsischen Boten vorhin losgeschickt, um sie zu holen. Gewiss wird mein anderer Bote, das Schwert alsbald hierher bringen."
"Ein anderer Bote? Wieso bringt es nicht der, den sie losgeschickt haben?", musste Dexus nun wirklich fragen.
"Ich brauche einen Boten zum Kommen und einen zum Gehen. Das ist doch logisch. Sein Name ist Heia, mit einem H. Der andere heißt Hata.", sagte der König.
"Und welcher kommt jetzt nochmal?", Dexus war etwas verwirrt.
"Heia.", gab der König zur Antwort-

"Das ist eine wunderbare Nachricht Mylord. Würde es Ihnen etwas ausmachen, dass wir mit Ihnen warten?" fragte sie höflich, was mit einem verneinen des weißen Könogs bestätigt wurde.
"Hast du das gehört DeXus? Wir haben sie endlich gefunden!" sagte NejaniX fröhlich zu DeXus, als sie sich ihm wieder zuwandte. Sie strahlte förmlich, sie war so froh, dass sie sie gefunden haben.

Dexus seufzte. Anscheinend hatte Nejanixs eine kleine Sache übersehen.
"Er hat nicht gesagt, dass er uns das Ding gibt.", flüsterte er skeptisch.
"Du bist ein sehr nettes Mädchen. Hast du vielleicht Lust, meine Dienstmagd zu werden? Ich zahle gut! Einen Taler den Tag und jeden zweiten tag Marmelade.", bot der König freundlich an.

NejaniXs sah den weißen König erstaunt an, bis sie DeXus verwirrt anblickte. "Was soll ich tun?!" flüsterte sie DeXus zu.

Dexus hatte nur die Hälfte des vom König Gesagten mitbekommen, an sich hatte er nur verstanden, dass es irgendetwas mit einem Arbeitsverhältnis zu tun hatte.
"Du bist schon in einem Arbeitsverhältnis, jeder zweite Vertrag gälte als Schwarzarbeit, noch dazu zahlt der Mann keinen Mindestlohn und die Krankenversicherung ist scheinbar auch nicht miteinbezogen.", zitierte er aus dem Arbeitsrechtsmagazin, wobei der weiße König ein Gesicht machte, als hätte Dexus ihm gerade den ganzen Spaß an dieser Märchenwelt verdorben.
Kurz darauf war in einiger Entfernung eine Gestalt auf dem Weg zublicken, die mit ihren langen Gliedern eine gar seltsame Haltung beim Laufen einnahm, sie machte einen Schritt nach vorn und dann wieder zwei rhythmische zurück, wie bei Michael Jackson, der in dieser Welt wohl eher nicht existierte.
"Ist das dein Bote?", erkundigte sich Dexus.
"In der Tat.", sagte der König und wartete geduldig. "Er ist ein angelsächsischer Läufer und benutzt eine angelsächsische Laufart.", erklärte er stolz.

NejaniXs sah den Läufer, wie er immer näher kam, bis er bei dem weißen König stoppte und ihm das Schwert überreichte. Der weiße König betrachtete sie in seinen Händen. NejaniXs konnte nicht anders und sah an dem König vorbei um einen Blick zu erhaschen. Die Klinge war kurz, erinnerte mehr an einen Dolch. Der Griff und die Klinge waren mit leicht weißen, leuchteten Insignien verziert und sie glänzte durch das Licht, welches durch die Baumkronen fiel. //Ist das wirklich die Vorpal-Klinge? Sie sieht so wunderschön aus..." dachte NejaniXs und sah sie verträumt an.

Dexus lehnte sich rüber zu Nejanixs:
"Wie nehmen wir dem König die Klinge ab?", fragte er leise.
Man konnte nicht wissen, ob der Bote nicht vielleicht bewaffnet war oder der König, wenngleich er debil wirkte, wusste, wie man ein Schwert führt.
König und Läufer hielten derweil einen Plausch darüber, dass dem König unwohl war und er bekam dagegen ein Brot mit Hönig überreicht, von dem er einmal abbiss und es dann hinter sich warf, wo es in Dexus' Haar hängen blieb, danach wollte er noch ein Brot haben, aber der Läufer erwiderte, dass er nur noch Heu habe und der König nahm dies widerwillig an. Er biss in eine Handvoll Heu hinein und machte Dexus' Eindruck damit vollkommen, während der Junge sich angewidert den Honig aus dem Haar zu streichen versuchte.

NejaniXs besah sich das Geflecht aus Honig , Haaren und Brotkrümeln auf DeXus' Kopf. "Vielleicht sollten wir ihn einfach fragen." sagte NejaniXs und ging ein paar Schritte vor und kniete nieder. "Mylord, ich wollte Sie fragen, ob sie uns die Vorpal-Klinge ausleihen könnten. Wir brauchen sie, um einen Drachen niederzustrecken." fragte NejaniXs höflich.

"Ich halte nichts von Drachen.", sagte der König schlicht und wandte sich an seinen Läufer, "Was hast du aus der Stadt zu berichten."
"Ich möchte lieber flüstern.", erwiderte der Läufer und hielt seine Hände wie Trichter den Mund, während der König sich näher zu ihm hinbeugte, "SIE HABEN SICH WIEDER IN DEN HAAREN!!!!!!!", brüllte er dann und der König samit Krone und Schwert erzitterten heftig. Dexus fuhr zusammen.
"Das nennst du flüstern? Mach das nochmal und ich werde dir was flüstern.", sagte der weiße König verärgert.
"Um wen geht es denn?", erkundigte sich Dexus.
"Das Einhorn und der Löwe natürlich. Sie kämpfen um die Krone und das Witzige daran ist, dass es meine Krone ist, um die es sich handelt.", gluckste der König amüsiert, "Kommt mit, wir sehen es uns an!"
Der Läufer hakte sich beim König ein, der dafür das Schwert in die andere Hand nehmen wollte, beziehungsweise wollte er es dann gleich weitergeben, aber Dexus verpasste den Einsatz und blieb stehen. Das Schwert fiel ins Gras während Läufer und König von dannen hüpften.
Verwaist lag die Vorpal-Klinge im Gras herum.
"Wer hätte das gedacht?", sagte Dexus einerseits verblüfft, andererseits sarkastisch.

NejaniXs kniete auf der Lichtung und sah sich die Vorpal-Klinge an. "DeXus, glaubst du es ist okay, wenn wir sie einfach nehmen?" fragte NejaniXs, stand auf und ging zu DeXus und sah sich die Vorpal-Klinge weiterhin an.

"Ich habe ein Schadensersatzrecht. Uns steht diese Klinge zu!", sagte er entschieden und hörte die Fliegen um seinen Kopf schwirren.

NejaniXs ging zu der Vorpal-Klinge und nahm sie in die Hand. Sie war wirklich wunderschön, sogar von nahem. Sie drehte sie etwas im Licht und die Klinge blitzte ab und auf, wenn das Licht sie traf. Sie drehte sich um. "DeXus, lass uns die Herzkönigin befreien." sagte sie entschlossen.

"Wirklich? Da bin ich ja mal gespannt!", rief eine hähmische Stimme ganz in der Nähe, die sich auf dem Rücken des schnaufenden Drachen befand. Eihpos beugte sich gelassen vor und lag mit dem Oberkörper auf des Drachen Schädel. "Ein lumpiges Schwert und ihr zwei Vollpfosten, echt jetzt?"
Die punkartige Hertzlose lachte höhnisch auf und der Jabberwockey schien einzustimmen, indem er einen tiefen brummigen Ton ausstieß, der entweder Lachen oder ein Hustenanfall war, hergeführt von zu viel Dauerqualmen.

Dexus fuhr herum und erstarrte augenblicklich. Er hätte nie erwartet, dass sich ein so großer Drache so anschleichen konnte. Der Junge hatte nichts bemerkt, nicht einmal ein Lüftchen.
"Scheiße.", sagte Dexus mit großen Augen, "Mal sehen, ob das Teil was taugt."
In seinen zitternden Fingern erschien die Sitar.

NejaniXs ging in ihre Kampfposition und schloss die Augen. Da sie bereits eine Klinge hatte, beschwor sie eine Feuer-Aura um sich herum und ihre beiden Katana, die um sie herum schwebten. Sie öffnte die Augen, nur um nach vorne zu preschen und den Drachen mit der Vorpal-Klinge in seine vordere Klaue zu schneiden.

Der Drache schnaufte, als die Klinge seine Pranke trat und Eihpos lachte lauthals
"Ihr Anfänger! Was macht ihr denn? Das Messerspielchen?AHAHAHHAHAHAHAHHAHAHHA!!!", brüllte er ausgelassen und der Jabberwockey schwang herum und schlug mit seinem mächtigen Schwanz nach den Nimanden, wonach er, als er sich etwa eine halbe Runde um sich selbst gedreht hatte, mit seinen Flügeln in die Höhe schwang. Ein Luftstoß fegte über den Boden.

Warum gelacht wurde, konnte er nicht nachvollziehen, jedoch war ihm schon klar, dass es eine Form davon war, dass sie wohl die Waffe falsch benutzten. Aber ehe er noch darüber nachdenken konnte, rannte er schon aus dem Radius des Schwanzes und entkam um ein Haar. Wonach er vom Luftstoß auf den Boden geworfen wurde und den Drachen über sich fliegen sah.
Er richtete seine Sitar und spielte einige Akkorde, die nicht zusammenpassten, jedoch Wasserstöße zu der Bestie empor sandte, es waren fünf Stück.

NejaniXs wich den Angriffen des Drachen gekonnt aus, jedoch flog sie etwas zurück, als sie von der Druckwelle seines Flügelschlages getroffen wurde. Sie landete auf beiden Füßen und starrte den Drachen böse an. Sie sah sich kurz um und entdeckte einen Baum, ganz in der Nähe des Drachen. Sie rannte so schnell sie konnte zu dem Baum, sprang grazil bis auf den höchsten Ast, stoß sich mit ihren Beinen ab und flog durch die Luft direkt auf den Drachen zu. Sie zog die Klinge und zielte auf den rechten Flügel des Drachen, nur um ihn sehr tief am Gelenk des Flügels zu treffen, was den Flügel mit dem Körper verband, und eine tiefe Schnittwunde zu hinterlassen. kurz darauf wurde der überraschte, wütende und schmerzerfüllte Drachen auch noch von Wassersäulen getroffen. Sie segelte gen Boden, machte eine Rolle und kam in der nähe von DeXus zu stehen. "DeXus, kannst du ihn auch einfrieren?" fragte sie DeXus.

"Uwohhh!", rief Eiphos, als sein Reittier durch die Angriffe stark strauchelte. Blut floss aus der Schnittwunde und der verletzte Flüel bewegte sich nur noch kläglich, was zu einem enormen Verlust an Höhe führte. "Du dumme Kreatur! Willst du wohl fliegen?!!", herrschte Eihpos ihn ungehalten an, während der Boden sich näherte.
Der Jabberwocky wandte dn Kopf wild und schien für den Moment versucht, seinen Reiter wütend abzuwerfen. Dann erst konnte er sich mit schmerzverzerrter Miene dazu hinreißen wieder an Höhe aufzunehmen. Allerdings beträchtlich weniger als zu vor, geschuldet des Gewichts.