Indianerland

"Sprech nicht mit mir, als wäre ich deinem Alter, Kleine.", meinte Xeinalem kritisch, "Wir müssen dringend nach Hause und sehen, wie die Lage ist. Es ist ja nicht so, dass wir nicht ein kleines Herzlosenproblem hätten und so weiter. Und du müsstest eigentlich am besten wissen, dass die Herzlosen weniger unsere Freunde sind, als wir es gern hätten."

"Aber Araik war doch voll super! Sie konnte alles, was ich konnte, war nur weniger cool angezogen.", beharrte Akirax, "So jemand kann doch nicht wirklich fies sein. Ganz bestimmt kann sie genauso gut, coole Dinge machen, wie wir alle und das ... das ... ähm ...."

"Ich weiß, dass du ganz begeistert davon bist, dass du Leute in deinem Alter kennenlernst, aber ernsthaft, Aki, die wollen uns killen wie die Gespenster Pacman und nichts wird sie davon abhalten!", versuchte sie dem Mädchen klarzumachen und zog ihr am Zopf, wie an einer Gebetskugel.

Akis Kopf ruckte zur Seite, aber außer ihren Haargummi nachzuziehen, machte sie nichts weiter. Sie dachte scharf nach und machte ihr Nachdenkgesicht, ehe sie nach mindestens zwei Minuten fragte:
"Warum wollen die uns eigentlich killern? Sind die neidisch auf unsere Anziehsachen oder haben wir sie geschubst?"

Xeinalem dachte scharft nach, ob sie Aki wirklich davon erzählen sollte. Denn immerhin war das Mädchen nicht gerade helle und das machte es ziemlich umständlich, ihr etwas so kleinkariertes zu erklären, wenngleich es doch an sich recht einfach war.
"Das sag ich dir, wenn wir Zuhause sind. Kommst du jetzt?", sagte sie ungeduldig.

"Nein! Sag mir das jetzt, sonst!!!!", sagte Aki aufgebracht und ließ die Bodenanziehungskraft unter Xeinalems Füßen verschwinden, sodass die Spielerin in der Luft herumschwebte, wie Aki es selbst auch öfter tat, aber diesmal musste man davon ausgehen, dass sie in diesem Fall wirklich aufbegehrte.
"Ich kann auch Tontaubenschießen mit dir üben und die bist die Taube!", rief Akirax.

Xeinalem hob ab mit einem verschreckten Aufschrei.
"Sehr erwachsen, Aki, wirklich!", beschwerte sie sich, "Ich habe gesagt, ich sag es dir Zuhause und dabei bleibt's! MIt deinen Trotzreaktionen handelst du dir eine Menge Ärger ein, Fräulein!"
Sie versuchte alles zu machen, was sie in Erziehungsspielen gelernt hatte, aber sie war sich sicher, dass Pixelhunde viel artiger waren, als bezopfte Gören.

Aki griff nach hinten in die Luft, als würde sie etwas aus einem Köcher ziehen, den es nie gegeben hat und holte so eine Bazooka hervor, die sie mit einem lauten Klacken nachlud. Durch das Fadenkreuz visierte sie Xeinalems Bauch. Den Mund zur Seite gezogen, hatte sie ihren Finger am Abzug und brauchte nur einmal kurz zu zucken, damit die Munition herausfeuerte.
"Ich waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarteeeeee!", sagte sie ungeduldig.

Sie zuckte nicht mit der Wimper. Wenn Xeinalem auf eines nicht einging, dann waren es Erpressungen. Ein echter Spieler musste sowas unter allen Umständen ab können, ganz klar und sie hoffte, dass Akirax nicht so viel unberechenbares Kind war, dass sie ihr den Kopf wegschoss. Sie setzte ihr Pokerface auf und atmete kaum sichtbar.

"Du strapazierst meine Geduld, Xeinalem! Ich kann einmal auf dich schießen und dich zwölfmal durchlöchern! Also überleg dir gut, ob du nicht doch lieber antwortest!", drohte Aki und ihr Finger drückte den Abzug eine Idee nach hinten.

"Erschießt du mich, kannst du dich auf satten Ärger gefasst machen. Ahcxsas wird das gar nicht gefallen! Und mit dem willst du wohl kaum aneinander geraten.", sagte Xeinalem mit unveränderter Miene.

"Dann erschieße ich eben auch Ahcxsas! Dann krieg ich keinen Ärger mehr!", erwiderte Aki selbstsicher, hielt jedoch ein wenig inne, denn sie merkte schon, dass sie gerade schneller eentschieden hatte, als es ihr lieb war.

"Du kannst Ahcxsas gar nicht erschießen! Er streicht dir die Trickfilme schneller, als du Pip sagen kannst und das ist noch untertrieben. Willst du das wirklich riskieren, Aki? Alles nur, weil du keine zwei Minuten hast warten können?", fragte Xeinalem und merkte, dass sie sich etwas sicherer fühlte, denn sie hatte Aki wahrscheinlich gerade an ihrem wunden Punkt getroffen.

"Ähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhm....", nun war Aki ratlos. Sie wusste ja, dass sie jeden erschießen konnte, den sie nur wollte, aber wenn der ihr davor das Fernsehen verbot, dann konnte sie das ja auch nicht mehr rückgängig machen und das war schlecht, wenn man die ganzen coolen Serien sehen wollte, die alle andern, besonders Dexus, bestimmt sehen durften. Dann war Aki nicht mehr angesagt und alles würde im Chaos versinken - aber an all diese Dinge dachte Aki nicht in diesem Moment, sie dachte nur daran, dass sie kein Fernsehverbot haben wollte und das nur für schlechte Orga-Mitglieder war und sie war doch die Besteste! Da ließ sie Xeinalem murrend wieder auf den Boden klatschen und steckte ihre Bazooka in den unsichtbaren Köcher zurück.

Sie seufzte erleichtert, als sie dem Boden nun wieder näher war, wenngleich sie etwas hart aufkam und dieser verfluchte Boden beschissen trocken war.
"Wurde auch Zeit.", knurrte sie und rappelte sich auf. Sie klopfte den Staub von der Kleidung und funkelte Aki übelgelaunt an.
"Jetzt gehen wir nach Hause! Basta!", sagte sie streng.

Aki machte ein Duckface, aber kines von der fröhliches Sorte. Sie wirkte sogar ziemlich pissed und das wollte schon etwas heißen, denn Aki hatte immerhin Beanixs' Fröhlichkeitserhaltungsseminar besucht, welches fast zwei Stunden gedauert hatte. Un ddas war voll lang, besonders wenn man cool war und wenn man Aki war, die doch immer überall sein musste, weil sie voll angesagt war und das konnte Xeinalem wohl einfach nicht ertragen.
"HMrrrrr!", knurrte sie zurück.

"Auf jetzt!", wies sie noch einmal nachdrücklich an, denn nun hatte sie die Faxen wirklich dicke. Was bildetet sich das Mädchen denn ein, ihr, als ihre Vorgesetzte nicht zu gehorchen?
Xeinalem ließ ein schwarzes Portal erscheinen und schubste Aki hinein.

[beide -> Der Graue Ort]