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It's time to tip the scales
 
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 Das Spiegelkabinett

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DeXus
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BeitragThema: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty23.09.12 21:39

In einem hinteren Teil des Jahrmarkts steht, fast versteckt, eine Hütte, über deren Tür ein großes Schild ist, das von einem feist grinsenden Clown gehalten wird, auf welchem in Attraktionsbuchstaben "Spiegelkabinett" steht. In diesem Gefilde verzerrt ein Spiegel das Bild des vorherigen und hier scheint es auch zig Aussichten und doch kein Entrinnen zu geben.
Wer wagt es sich, das Kabinett zu durchqueren? Oder lieber von tausendfachen Ichs in den Wahnsinn getrieben zu werden?
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty26.10.12 17:51

Dexus ahnte nichts von dem Verfolger, zu kopflos war er losgestürmt und mit der nicht minderen Last auf seinem Rücken war es ihm auch nicht leichtgefallen sich, sich etwa umzudrehen oder auf etwas anderes Rücksicht zu nehmen als nicht hinzufallen. Mit einer Geschwindigkeit, die er nur dem Schwung, der ihn unweigerlich nach vorn zerrte und nur mit äußerstem Einsatz seiner Beine von einem Fall abhielt, flitzte er an den etlichen Boden vorbei und in einen Bereich, in welchem er zuvor nicht gewesen war und der recht leer wirkte, sodass man mit einem flüchtigen Blick den Eindruck gewinnen konnte, dass es aus dem Park herausführte. Aber dann kamen wie aus dem Nichts die Stufen ins Spiel und Dexus taumelte die Holzteile überrauscht hinauf, was sein Tempo extrem drosselte und ihn, kaum dass er oben angekommen war, zum Anhalten zwang. Nach vorn gebeugt, keuchte er erschöpft nach Luft, wobei er beiläufig Mirexlia von seinem Rücken herunter ließ, um diesen in einer Altmännerart wieder gerade zu beugen.
Als er aufsah, und ganz nach oben blickte, grinste ihm der übergroße Clown entgegen, der so gruselig wirkte, dass es den Jungen eiskalt überlief.
"Das gefällt mir gar nicht.", meinte er und schaute zurück, um zu sehen, wie weit sie vom Zelt entfernt waren; sogleich erblickte er die schlagsige Silhouette des Clowns, der sich näherte und erstarrte erneut, "Und das gefällt mir noch weniger."
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty26.10.12 22:06

Empört klopfte sich MireXlia am ganzen Leib ab, richtete ihre Kleider und wandte sich an DeXus. „Wenngleich Ihr nicht wisst, wie man eine Dame richtig trägt, sind MireXlia und Alice Euch zu Dank verpflichtet.“ Als sie ihren Blick ebenfalls auf den Clown, der vor ihnen stand richtete, fuhr ihr kleiner Leib vor Schreck zusammen. Solch ein schauderhaftes Grinsen missfiel der Dame sehr und als sich der Schurke dann auch noch dazu erdreistete ihr für ihren Geschmack zu nahe zu kommen, zückte sie, woher auch immer ihren Schirm und schlug dem unhold damit vor sein Schienbein. „Frevel! Wie könnt Ihr es nur wagen Damen, wie MireXlia und Alice es sind einen derartigen Schrecken einzujagen!“ Begehrte sie empört auf. Der Clown hielt sich unterdessen nur seine Hand vor den Mund und begann schauderhaft zu lachen, da der Schlag der Puppenmacherin keinerlei Wirkung zeigte. Als er dann seine Hand nach MireXlia ausstreckte, um sie festzuhalten, musste er schnell und unsanft realisieren, dass MireXlias Schläge zwar eher amüsant, Alice ihre jedoch mehr als nur verheerend waren. So musste er die kalte, leb- und gnadenlose Faust der Puppe in seinem breiten und schauderhaften Grinsen wissen, was ihn mit mehrfachen Überschlägen und Salti durch den Raum schleuderte, bis er schließlich in einem der Zahlreichen Spiegel, der in tausende kleine Scherben zersprang zum stehen oder besser gesagt liegen kam. „Da Ihr so erschöpft seid und schon von jenem Gesöff getrunken habt, erweisen Euch MireXlia und Alice die Ehre nun Euch zu tragen, sofern wir nicht rennen müssen, da MireXlia und Alice aufgrund ihrer Größe nicht dazu geeignet sind.“ Bot die kleine Dame, die sich in einem der Spiegel, der sie größer aussehen lies bewunderte, großzügig an.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty26.10.12 22:22

Dexus blickte auf den Clown hernieder. Er sah nichts wirklich echt aus, eher wie die Witzfigur, die er verkörpern sollte und nicht mal schlecht imitierte, wohl gemerkt, dass es doch eine gänzliche Imitation einer Imitation war. Seine Fußspitze stieß den Körper an.
"Mirexlia und Alice, ich bin durchaus in der Lage, selbst zu laufen. Keine Umstände, also.", stellte der Junge klar, der sich mit der Hand durchs Haar fuhr und einen flüchtigen Blick auf die eigene Hand warf, die zu seinem Schrecken haarig war!
"Ach nee! Das ist eklig!", rief er aus.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty28.10.12 13:05

Schockiert wich MireXlia ein Stück zurück. „Das scheint MireXlia und Alice nicht gesund zu sein Herr DeXus, gar schon sonderbar! Was sollen wir denn jetzt nur tun? Könnt Ihr eure Fähigkeiten Flüssigkeiten zu beherrschen, nicht nutzen, um Euren eigenen Körper zu entgiften?“ Als sie sich umgekehrte, musste sie feststellen, dass nun noch mehr von diesen Gruseligen Gestalten auf die drei zukamen. „Entscheidet Euch lieber schnell!“ Drängte sie, während Alice einen nach dem anderen die Treppen hinunter stieß.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty28.10.12 20:36

"Die Übung ist ein wenig hart; ich bin erst Anfänger.", sagte er und bemerkte die bedrängte Lage. Sie befanden sich ein wenig in Schwierigkeiten und da war seine kleine Hormonüberproduktion nicht so wild, man musste sie wohl fürs Erste als eine allergische Reaktion abtun. Dexus warf einen Blick hinter sich. Das Spiegelkabinett war auf seine Art eigentlich ein guter Fluchtweg, zumindest konnte man leicht andere ausspielen, wenn man den Reflektionswinkel gut abschätzte. Und wenn, wie es gerade aussah, noch mehr Clowns auftauchten - oh, er ahnte schon, dass das noch für etliche Alpträume sorgen würde! - war es wohl der einzige Ausweg.
"In das Kabinett! Wir erschafffen einen Hinterhalt.", meinte er und rannte in die Welt, der sich selbst widerspiegelnden Spiegellungen. Und wirklich es war genauso verwirrend, wie es sich anhörte. Die paar Spiegel, die durch den ersten Clown zerbrochen waren, machten nicht viel aus, als dass der Eingangsbereich ein wenig übersichtlicher war, aber kaum drei Meter später, existierten unendlich viele Dexus' und er wusste selbst nicht mehr, wo er stand. "Beeilt euch!"
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty30.10.12 14:33

MireXlia folgte eilig ihrem jungen Begleiter, damit sie ihn nicht verlieren würde. Denn Alice wieder zu finden wäre gewiss kein Problem gewesen, da die beiden genau wussten, wo die jeweils andere war. Schnell noch beförderte Alice einen Clown die Treppe hinunter und folgte dann ihrer Erschafferin in das Wirrwarr aus Reflektionen. Selbst unter den Füßen der kleinen weißhaarigen Dame knarkste das Holzparkett. „Holz...“ Dachte sich die kleine Dame und begann zu grübeln. Sie entsann sich, dass DeXus irgendetwas von einem Hinterhalt oder so ähnlich erzählt hatte, zumindest hatte sie so etwas im Hintergrund säuseln hören, da sie sich zu diesem Zeitpunkt in einem der Spiegel begutachtet hatte. In der Tat gefiel ihr dieser Ort, hier konnte sie sich überall und in jedem erdenklichen Winkel sehen, was sie immer wieder von ihren Gedanken ablenkte. Als der Holzboden unter ihr beängstigend laute Geräusche von sich gab, kam ihr die entscheidende Inspiration. „Hier ist drunter ist es hohl!“ Merkte sie an, hockte sich hin und konzentrierte sich. Laut knacksend bewegte sich das Holz minimalst und löste sich so aus seinen Verankerungen, sodass der Boden unter jeder noch so kleinen Last einbrechen würde und so die unglückliche Seele, die eben jenen betreten würde in die Tiefe stürzen.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty30.10.12 21:12

Es war eine komische Art in den Tiefen einer sich selbst widerspiegelnden Welt herum zu irren. Wege waren keine Wege, Personen keine Personen, Spiegel war Spiegel und doch nicht. Er verlor sich darin, sehr schnell sogar. Ein-, zweimal abbiegen und seine Orientierung war futsch. Woher er gekommen war konnte er nur noch ahnen, da er beim Umsehen immer wieder sein eigenes Selbst erblickte, immer das verwirrte Gesicht eines Jungen mit meerblauen Augen. Und irgendwie - er wusste nicht, woran es lag - konnte er sich selbst nicht wirklich erkennen und sich mit dem Spiegelbild als Abbild seiner Selbst identifizieren. Als gehörte es einem anderen, der ein Fremder oder ein bekannter Fremder eher war. Er drehte sich wieder und wollte weiter rennen, hörte er doch schon die nächsten Clowns ins Kabinett laufen.
KLATSCH!
Dexus prallte auf den Boden. Er rieb sich die Stirn. Vor sich sah er das Abbild seiner Selbst, das wie er auf dem Boden saß, nur überzog ein rötlicher Film das Bild. Was konnte das sein? Das Spiegelbild zeigte, dass etwas über sein Gesicht lief. Er tastete über sein Gesicht. Etwas Feuchtes. Es lief über seine Lippen und seine neugierige Zunge probierte es - Metallgeschmack - Blut also.
Hinter sich hörte er die Clowns kommen. So kam er flink auf die Beine verbarg sich hinter Spiegeln, die ihn in ihrem toten Winkel einließen und vorerst unsichtbar machten. Aber sichtbar zu sein, hatte in dem Fall auch einige Vorteile. Doch dafür war es zu früh.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty07.11.12 20:49

Außer Puste erreichte MireXlia endlich ihren nach ihrer Meinung kleinen Gefährten. Man merkte, dass sie es absolut nicht gewohnt war selbst längere Strecken zu laufen. „So wartet doch auf die Damen, wie unhöflich!“ Begehrte sie abermals auf. Nach einem etwas genauerem blick bemerkte sie, dass er Blutete. „Ihr blutet ja Herr DeXus! Das sollten wir lieber ganz schnell aufwischen und säubern!“ Noch bevor DeXus etwas erwidern konnte, hatte sie bereits ein Tuch parat und säuberte die kleine Wunde Fachmännisch. „So das sollte fürs erste Reichen.“
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty07.11.12 22:13

"Pscht!", sagte er und hielt ihr den Finger auf den Mund, hörte er doch schon die Clowns, die wohl einige Saltos darbrachten, als sie sich um Kabinett umsahen und nach den Eindringlingen suchen. Die Wunde war ihm recht gleichgültig, wahrscheinlich würde die angekratzte Nasenschleimhaut noch mindestens einmal ausplatzen, wenn das so weiter ging. Er konnte die Clowns hören und schaute zugleich nach den Spiegeln.
Er hatte mal gelernt, dass jeder Spiegel einen toten Winkel hatte und dass das auch bei ganzen Konstellationen der Fall war, nur eben etwas schwieriger zu entdecken.
"Wir müssen sie zum Narren halten.", flüsterte er kaum hörbar, "Wir müssen die Spiegel nutzen, solange sie noch nicht so tief im Raum sind."
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty08.11.12 15:03

Was für eine Unverschämtheit. Hätte Alice MireXlia nicht den Mund zu gehalten, wäre die kleine Dame vermutlich Verbal explodiert. Wie konnte es dieser kleine Herr nur wagen ihr den Mund zu verbieten und sie dann auch noch dort berühren! Ein Lautes krachen lies die Aufgebrachte Dame dann wieder abkühlen. Vermutlich waren ein paar dieser Clowns in ihre Falle gegangen und lagen nun tief unten auf dem Boden der Tatsachen. „Ok und wie stellen wir das nun an Herr DeXus?“ Erkundigte sie sich immer noch ein wenig eingeschnappt.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty08.11.12 19:30

Er ignorierte gezwungenermaßen die Verstimmtheit der Puppenmacherin. Im Moment hatten sie nun wirklich andere Sorgen und die stolperten wohl gerade übereinander, bis das Loch im Bodn aufgefüllt war und sie über ihre eigenen Mannen als Bodendielen rüberlaufen konnten. Er konnte ein irres Lachen hören, das eine Mischung aus Affenlauten und Hahnengekräh war. Sie kamen wohl wieder näher. Er musste denken und das war nciht einfach, denn immerhin kannte er den Aufbau dieses Labyrinths nicht.
Er ließ den Blick schweifen und besah sich die Spiegelungen in der Nähe. So oft hatte sicherlich Mirexlia selbst ihr Kleid nicht gesehen oder auch aus derartig viele Facetten, eine nie enden wollende Pracht, mochte man es nennen, wenn es nicht so schrecklich oft da wäre. Und dann war da eine Spiegelung, wo er mit ziemlicher Sicherheit gewettet hätte, dass sich Alices Rücken darin wiederfinden würde. Aber das tat er nicht. Der Spiegel warf das Bild eines anderen zurück, der die Wand zurückwarf und auch einen anderen mit dem Kleid der Puppenmacherin.
"Hier ist ein toter Winkel.", sagte Dexus verblüfft, "Aber wie kann man das nutzen?"
Die spiegelungen brachten seinen Kopf ganz durcheinander.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty14.11.12 10:26

„Was ist ein toter Winkel denn Herr DeXus?“ Fragte die kleine Dame nach und bewunderte ihre Arbeitsbekleidung in den Spiegeln. „Haben Sie denn schon einen Plan Herr DesXus? Wenn nicht können MireXlia und Alice gewiss noch einige dieser Gesellen in das Reich der Träume senden oder wir könnten doch auch einfach Flüchten und zum Schloss zurückkehren oder?
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty14.11.12 22:19

"Ein toter Winkel ist etwas, das ein Spiegel nicht widerspiegeln kann. Bei vielen Spiegeln ist das zwar schwer zu finden, aber nicht umöglich.", erklärte der Junge, so gut er sich noch an seine letzte Physikstunde zu erinnern vermochte, wann immer diese gewesen war. Der Junge hielt Umschau und versuchte fast nebenbei, einen Plan zu ersinnen, während er sich noch mit Mirexlia unterhielt - und da wollte man noch mal behaupten, dass nur Frauen multitaskingfähig waren!
"Und wir werden hier nicht rauskommen, weil", und Dexus versuchte mit der Hand ein schwarzes Portal zu öffnen, jedoch wirkte es wie ein Absturz bei einem Computerprogramm, ein kurzes Flimmern und weg, mehr war nicht drin, obschon Dexus sonst noch nie Probleme damit gehabt hatte. Wahrscheinlich war es so ein vermaledeiter Videospieleffekt, bei dem man erst aus der fremden Welt entkam, wenn man den Endboss geschlagen hatte.
Die Clowns schienen zu Gackern und begannen wohl aufgrund von Ungeduld einzelne Spiegel umzuwerfen. Das Klirren klang hell und drängend.
"Fräulein Mirexlia, stell dich bitte hierhin, und präsentier den widerlichen Monstern, deine Schönheit. Und auf mein Zeichen, komm wieder hier zu mir rüber.", sagte er von Eile gedrängt. Die beiden Flecken lagen kaum anderthalb Meter auseinander. Aber wenn man es genau betrachtete lagen sie in zwei verschienden Sektoren, in denen der eine im toten Winkel lag und somit in dem Spiegel, der am Durchgang lag, nicht zu sehen war; der zweite, auf den Mirexlia verwiesen wurde, deutlich Abbilder warf. Binnen eines Schrittes konnte man also sichtbar und wieder unsichtbar werden.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty17.11.12 21:46

All dieses Gerede von Winkeln war MireXlia viel zu hoch, also nickte sie nur höflich. Hätte DeXus doch nur von etwas leichterem gesprochen, dass sie auch versteht, wie z.B. Nähen, dem Puppenmacher Handwerk oder irgend etwas anderem primär handwerklichem. Dieser Tatsache geschuldet hatte sie bereits auf Durchzug geschaltet, bis sie vernahm, dass man ihr ein Kompliment machte. Daher überhörte sie zum Glück von dem Wassernutzer, dass er sie nur einzeln ansprach. „Sagt doch gleich, dass diese Unholde bei dem Anblick von MireXlia und Alice ihrer Schönheit erstarren sollen.“ Freute sie sich und stolzierte auf die ihr zugewiesene Stelle, um auf das Zeichen des jungen Herren zu warten.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty19.11.12 18:12

Die Clowns purzelten übereinander, schlugen sich gar, manchmal sogar sich selbst. Ein paar hirnlose Diener waren sie und sie kamen unter Klirren näher heran. Wahrscheinlich war der fordere Kabinettteil schon voller Scherben, die nur noch Auszüge einer Widerspiegelung zeigen konnten. In dem Fall brachten Scherben ganz und gar kein Glück und der junge Niemand seufzte und betete im Innern, dass sein Plan zumindest ein bisschen klappen würde, denn wenn nicht, waren sie geliefert.
Mit wachen Ohren hörte er die Schritte und das Gackern sehr nahe. Sie befanden sich genau auf der anderen Seite des Spiegels, an dem er gerade lehnte und an dem sein Atem das Glas beschlagen ließ.
Der Junge bewegte melodisch die Finger, mit dem Schritt, mit denen sich die Feinde näherten und er sich besser in den nahen Spiegeln sehen konnte, sammelte sich immer mehr Wasser um seine Hand. Es kribbelte in seinen Fingern nach dem Angriff, auf den er nicht besonders versessen war.
Dann war der Moment gekommen!
"Zurück!", zischte er Mirexlia zu.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty26.11.12 22:38

Die Situation lies MireXlia den Tonfall des jungen Herren verzeihen und sie eilte zu ihm zurück und machte sich selbst gefasst notfalls in Aktion zu treten. Wenngleich sie nicht genau wusste, was sie tun sollte, da sie hier effektiv gesehen keine Pflanzen hatte, die sie Manipulieren konnte... Und was wohl der Plan des jungen Herren DeXus war? sie wunderte sich wirklich, wie es nun weitergehen sollte.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty26.11.12 23:31

Beim Training mit AhcXsas hatte es schon einmal funktioniert. Man musste einfach nur den Wasserstoff ein bisschen isolieren und irgendwo aufkommen lassen. Ein Kinderspiel so betrachtet. Aber als er sich überlegte, wie spritzig die Angelegenheit damals ausgefallen war, ließ er einen Teil des gesammelten Wassers wieder im Boden versinken. Eine Handvoll musste wohl ausreichen, es sei denn, er wollte den ganzen Schuppen in die Luft jagen.
Mit einem Satz schleuderte der Junge die kleine Wasserbombe auf die Clowns und was eigentlich nur noch zu vernehmen war, war ein überlautes BUMM!!.
Staub kam auf, Klirren kam auf, das ganze Kapuff war erschüttert und wackelte. Dexus riss es in die Knie und er hustete alsbald. Das Gackern der Clowns war verstummt. Anscheinend war es ein Treffer geworden, wenn er Glück hatte.
"Jemand verletzt?", fragte er hustend nach, als sich langsam der Qualm lichtete. Mann, dieser Wasserstoff hatte es echt in sich und dabei hatte er peinlich darauf geachtet, gerade einmal anderthalb Fingerhüte voll zu verwenden. Kinder sollten wirklich kein Wasser beherrschen können, dachte er. So eine Unfallgefahr war schlichtweg fahrlässig!
Wie er so auf dem Boden saß und mit der Hand nach irgendetwas tastete, um sich wieder hochzuziehen, fand er eine behandschuhte Hand, tastete mit verstört aufgerissenen Augen weiter und fand ganz nahe an der Hand ein groteskt geformtes Gesicht. Er schluckte. Da lag ein Clown direkt neben ihm! Und noch dazu rührte sich der Kerl!
Es durchfuhr Dexus eiskalt. Er rutschte von dem Clown weg, erblickte sodann sein Ebenbild, dass ihn zunächst fürchterlich erschreckte und ihm zudem offenbarte wie dreckig er im Gesicht geworden war, aber jetzt hatte er wirklich andere Sorgen! Aber auch eine Idee, was die ganze Misere wieder ausglich. Er stand auf und drückte sich gegen den Spiegel - er hätte zwar auch ein wenig Wasser zur Hilfe nehmen können, aber diese Variante enthielt sich seinem Denken, das momentan nur schlichte Panik anerkennen wollte. Der SPiegel gab schließlich nach, weil er einfach keine andere Wahl hatte und knallte scheppernd auf den bösen Clown, der ein lautes Uff von sich gab und dann irgendwie still liegen blieb.
Dexus atmete auf. Wo staken nur die Damen der Schöpfung? Er konnte nur hoffen, dass er sie nicht mit in die Luft gejagt hatte. Nach einem Häppchen Umschau, wurden nähmlich ein paar Löcher in Dach und Wänden sichtbar - alles freilich unbeabsichtigte Dinge, zu denen er keine Rechenschaft abgeben wollte.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty29.11.12 20:21

Unbeholfen krabbelte MireXlia unter einem Haufen Schutt und Alice hervor. Bevor ihr irgend etwas geschehen konnte, hatte sich Alice nämlich schon schützend über sie geworfen. Regungslos las die Puppe nun mit einem zerfetzten Oberteil am Boden und die erste Reaktion der kleinen Dame, war es ihren Schirm zu zücken und dem Herren DeXus damit auf den Kopf zu schlagen. „Frevel! Was fällt Euch ein Herr DeXus! MireXlia und Alice etwas derartiges anzutun! Seht nur, sie sind beide schmutzig und ihre Kleider habt Ihr auch beschädigt!“ Begehrte sie auf. Als sich eine der Schergen, die diese Attacke überlebt hatte noch dazu erdreistete, sich MireXlia zu nähern, musste diese ihren Zorn, den sie aufgrund ihres Niemandsdasein nicht haben konnte, spüren. Mit einer Armbewegung formte die kleine Puppenmacherin die Holzdielen auf dem Boden zu stachligen Dornenranken, die den Clown erst aufspießten und dann zerquetschten. Verächtlich und kurz wandte sich die Dame an das arme Wesen. „Ihr haltet Euch da raus, Euer Verhalten ist mehr als nur ungebührlich, also tretet MireXlia und Alice aus den Augen ihr niederen Kreaturen!“ Stellte sie klar und spießte sämtliche Clowns, die es sich auch nur wagten zu röcheln auf diese Art auf. Dann wandte sie sich abermals an den ihrigen Begleiter und fuhr fort. „Dies war mehr als nur Rücksichtslos und hat gewiss die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf uns gerichtet! Und was noch viel schlimmer ist, diese niederen Kreaturen wurden nicht durch die Schönheit von MireXlia und Alice auf uns aufmerksam! Seht nur, Ihr habt das Haar der Damen zerzaust!“ Auf den ersten Blick erkannte man keine einzige Strähne, die bei MireXlia verrutscht war, doch bei genauerem Hinsehen und unter Berücksichtigung der Stelle, auf die sie zeigte, erkannte man, dass eine kleine Strähne nicht an ihrem Platz saß. Unterdessen erhob sich Alice langsam. Nachdem sie mit jedem Gelenk das sie hatte einmal laut geknackt hatte, kratzte sie sich am Kopf und stellte fest, dass ihr Oberteil derart beschädigt war, dass es ihr vom Leib rutschte. Ohne zu zögern, versetzte MireXlia DeXus einen zweiten Schlag mit ihrem Schirm und begehrte abermals auf. „Nicht hinsehen!“ Mahnte sie den Herren,. während Alice ihren Leib mit der Organisationskutte bedeckte.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty30.11.12 18:08

Gleich zwei Schläge auf das Haupt zu bekommen, war schon eine Leistung. Auch wenn Mirexlias Handgreiflichkeiten nicht über viel Kraft zu verfügen schien, so war das Metallgestell des Schirms nun wirklich keine Watte. Schmerzlich rief der Junge nach jedem Schlag ein Au aus.
"Tut mir leid, tut mir leid!", beharrte er und rieb sich den schmerzenden Schädel, "Aber wenigstens haben wir die Clowns vom Hals. Können das Mirexlia und Alice nicht mal positiv hervorheben?"
Er sah erst wieder zu Alice, als diese provisorisch angekleidet war, denn zu sehr fürchtete er nun die Attacken der Puppenmacherin. Sowieso konnte er sich nicht denken, was er bei Alice denn abkucken konnte. Nach seiner Vermutung sah ihr Körper wohl aus wie bei einer Darby-Puppe, also mehr Schein als Sein und ziemlich enttäuschend, wenn man wirklich die Absicht besässen hatte, einen forschen Blick zu riskieren.
Dexus trat aus dem Schutt des ehemaligen Kabinetts und stellte sich auf einen freien Fleck daneben. Er war ziemlich ausgelaugt und sehnte sich nach einem Bett oder einem Fass Kaffee.
"War's das mit der Mission?", fragte er in die Runde.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty03.12.12 12:27

„Natürlich ist dies positiv hervorzuheben.“ Lobte die Puppenmacherin den Herren, während sie sich von Alice hochheben lies. „Aber Ihr ward durchaus Risikobereit! Und eine kleine Aufklärung im Voraus wäre wünschenswert gewesen.“ Beruhigte sie sich, die Lage von Alice ihrem Arm aus beobachtend. „Hier ist weit und breit niemand zu sehen, also können wir diese Mission gewiss als erfüllt ansehen. Wir wissen ja, was mit den Jungen hier passiert, Ihr seid ja ein lebendes Beispiel.“ Hoffte sie, auf DeXus verweisend. „Nur wie bekommen wir Sie wieder normal? Nicht, dass Ihnen auch noch Ohren und ein Schweif wachsen!“
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty03.12.12 13:06

"Eine gute Frage.", stimmte er zu. Während der ganzen Aufregung waren die Haare an seinen Händen wie wild gesprossen und wie es die Arme weiter hoch aussah, wagte er sich gar nicht herauszufinden. Zweifelsohne war es wohl ein Gift gewesen, aber wie sich das Zeug allegmein verhielt, konnte man nicht absehen. "Technisch gesehen, gibt es wohl zwei Möglichkeiten: entweder wir verschwinden und ich lasse mich von dieser suspekten Xantja kurieren, die mir wirklich unheimlich ist oder wir suchen hier nach einem Gegengift."
Mit einer belanglosen Bewegung der Hand kratzte sich Dexus an der Wange. Für gewöhnlich juckte es ihn dort nur, wenn sich eine Mücke oder eine Schnake eine Kostprobe seines Blutes gegönnt hatte, aber diesmal schrie er erschrocken auf.
"Da wachsen Haare .... in meinem GESICHT!", normalerweise würden Jungen über solch einen Wachstumsprozess wohl sprießende Unabhängigkeit feiern, aber wenn der Wasserbändiger an die andern Knaben dachte, wurde ihm ganz anders. Er wollte nun wirklich kein Esel werden.
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty04.12.12 22:03

Nachdenklich legte MireXlia ihren Zeigefinger auf ihre Wange. „Xantja.....Das war die kalte Dame oder? Sie erschien MireXlia und Alice eigentlich ziemlich freundlich...Und gutes Öl hatte sie auch...“ Erinnerte sich die kleine Dame und dachte weiterhin angestrengt nach. Das Haarwachstum ihres Gefährten empfand sie als überaus abstoßend, jedoch musste sie dies nicht Kund tun, da der Herr DeXus diesbezüglich auch nicht sonderbar positiv gestimmt war. „Seid Ihr euch sicher, dass es hier irgendwo ein Antidot geben wird? Und falls ja, wo sollten wir es finden können? Vielleicht weis aber auch Herr Bommel eine Lösung, er scheint ja sehr oft und weit gereist zu sein.“ Welche Alternative die bessere war, wusste sie auch nicht aber was klar war, war das Herr DeXus irgendwie geheilt werden musste...
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BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty05.12.12 21:59

Dexus fühlte sich widerwärtig und gar nicht wohl in seiner von Haaren bewucherten Haut. Es juckte sogar zusehends und er konnte nichts dagegen tun, ohne sich tierisch das Fell zu lausen.
"Ich denke schon, dass wir hier etwas finden könnten.", meinte Dexus und versuchte sich unauffällig am Arm zu kratzen, "Wenn man ein Gift herstellt, sollte man doch wissen, wie seine Wirkung aufgehoben werden kann. Oder nicht?"
Seine abschließende Frage hörte sie so ungewohnt unsicher für den Jungen an, dass man seine innere keimende Panik zwangsweise riechen konnte. Oder lag das an dem Fell, unter welchem seine Haut zu schwitzen begann.
Seine Augen glitten schweigend über den Boden, wo er einen Büschel Gras fand, der nur ein bisschen zertreten und mit irgendwelchem Zeug beschmutzt war. Er griff danach, riss die Halme vom Boden und steckte es sich mit der wohl unüberlegten, wobei er sich hinterher fragte, wieso er es sowieso tat und sagte, Ausspruch "Mmm, frisches Gras!", in den Mund und kaute es mit einem locker hin und her schwingenden Kiefer, ihne sich etwas dabei zu denken.
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DeXus
The chime of the ocean
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Das Spiegelkabinett Empty
BeitragThema: Re: Das Spiegelkabinett   Das Spiegelkabinett Empty10.04.13 21:56

Angewidert hinderte sich Dexus selbst daran, weiter an dem Gras herum zu kauen. Er war kein Esel, er war ein Junge und selbst wenn er momentan als Hybride zwischen beidem herum wuselte, so hieß das noch lange nicht, dass das so bleiben musste.
„Wenn ich es mir recht überlege, ich gehe allein schauen.“, meinte er, da er irgendetwas Seltsames an seinem Steiß bemerkte, das für gewöhnlich nicht dort war. Und da dieses Etwas auch noch genauso juckte wie seine Ohren es taten, erwartete er nichts Gutes.
Also eilte er sich und stürmte wieder in den Jahrmarkt hinein und suchte nach – eigentlich hatte er nicht einmal eine Ahnung, nach was er eigentlich ganz genau suchte. Nach einigen Minuten blieb Dexus stehen und hielt Umschau. Keine Jungs waren mehr zu hören. Es war eine ziemlich trostlose Ruhe, richtig unheimlich. Wie in einem Horrorfilm mit ihm als Hauptakteur. Die Stände waren vollkommen unordentlich und der Boden sah noch schlimmer aus als vorhin, wo sie den ersten Schritt auf ihn gesetzt hatten. Das Gesundheitsamt hätte an diesem Ort wohl seine reine Freude gehabt und überhaupt war die ganze Geschichte von den Jungen, die hierher gebracht worden und aus denen man dann Esel machte von einer sehr zwielichtigen Natur. Vor allem drängte sich die Frage auf, was man mit den Jungen nach der Verwandlung anstellte. Und würden nicht Eltern nach ihren Kindern suchen? Die Bengel hatten auf den jungen Niemand nicht gerade den Eindruck von Waisenkindern gemacht. Dafür sahen sie eindeutig zu gut gekleidet aus, wenngleich sie ihre Klamotten nach besten Regeln der Kunst eingesaut hatten und der ein oder andere Flicken sich nicht leugnen ließ.
Der Schmerz, den er an seinem Steiß verspürt hatte, wurde immer schlimmer. So ähnlich wie bei einem eingezwängten Finger, nur eben an der falschen Stelle. Dexus tastete danach und zuckte zusammen. Da war eine Beule, wo normal eigentlich keine Beule hätte sein sollen. Schnell streifte er den Mantel ab und fummelte an seiner Hose herum, bekam das Etwas zu packen und war vollkommen erstaunt, dass es so lang war. Er zog daran, es ließ sich nicht lösen! Da ergriff er es an der äußersten Stelle und zog es nach vorn, sodass er es anschauen konnte. Fast fielen ihm die Augen heraus.
„Das darf doch alles nicht wahr sein!“, rief er, als er sich gewahr wurde, dass er einen Schwanz hatte, der biologisch gesehen nicht an seinen Körper gehörte. „Ich kann doch keinen Schwanz haaaiiiiiaaaaaah!“
Abrupt verstummte der Junge, als der nicht zu ihm gehörende Laut über seine Lippen kam. Er presste sich die Hand vor den Mund.
„Oh Scheiße …“, murmelte er, aber nicht darüber, dass er einen nicht menschlichen Ton ausgestoßen hatte, sondern mehr darüber, dass dieser so laut gewesen war. Viel zu laut für eine solche Umgebung. Wenn der Drahtzieher dieser Anlage alle Junge zusammensuchte und um ihre Transformation wusste, so war ein Niemand, der dasselbe Pech genoss, in einer sehr misslichen Lage und konnte es sich nicht leisten aufzufallen.
„- da ist noch einer draußen! Har, ich geh selber, weit kommt der nicht mehr!“, erklang es von nicht allzu fern. Dexus versteifte sich und hob flink seinen Mantel auf, den er schon wieder laufend überstreifte, während er in ein Geschäft hastete und sich dort zu verbergen versuchte. Er konnte keine Schritte hören, auch wenn er spürte, dass seine Ohren weiter wuchsen und allmählich unschwer erkennbar war, dass sie nicht die eines Menschen waren. Aber sie hörten nicht unbedingt besser als vorher, zumindest noch nicht.
„Er muss hier irgendwo stecken.“, hörte er wieder.
Dexus versuchte sich still zu verhalten und hielt den Atem an, um noch leiser als leise zu sein. Jedoch spürte er plötzlich etwas in sich aufsteigen, wie ein Aufstoßen, aber viel drängender. Er konnte es nicht zurückhalten, da er fast daran erstickte, so öffnete sich sein Mund und ein überlautes IAAAH kam heraus.
Die Schritte blieben stehen, sie waren nun ganz nahe und der Mann, den er nun als schnipselhafte Gestalt erblickte, machte Halt und blickte sich suchend um.
„Ich weiß, dass du hier bist. Komm her, du! Ich habe auch“, er kramte in der Jackentasche und holte eine kleine Karotte hervor, „etwas Feines für dich.“
Dexus sah das Ding nur kurz und hatte sogleich ein unstillbares Verlangen danach. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Das kann doch nicht sein, dachte er, ich bin doch kein Esel, ich darf mich von so einem billigen Trick nicht verarschen lassen – aber die Möhre sieht so lecker aus und ich hab Hunger --- Och! Jetzt denke ich auch noch wie ein Esel!
In seinem Kopf gab es ein Hin und Her. Esel und Junge stritten und das Dumme an der ganzen Sache war, dass er dadurch immer wieder fast aufsprang und wieder setzte, was sein ganzes Versteck unruhig machte und freilich die Aufmerksamkeit des Mannes auf ihn zog. Aber das beachtete Dexus gerade nicht, erst als ein Kopf sich neben ihm zeigte und ein herrschendes „Hab ich dich!“ erklang, begriff er die Lage wieder, meinte sogar, dass er wieder klar denken konnte, wenngleich er verschreckt zusammen zuckte und sich der Hand, die sich nicht zurückhielt und nach ihm in aller Gröbe griff und aus dem Stand ins Freie zerrte. Dexus spürte einen Tritt, als er auf dem schmutzigen Boden, der gerade sein geringstes Problem war, und der Mann stand über ihm und lachte rau.
„Mir entkommt keiner! Weg mit den Kleidern, die brauchst du nicht mehr! Du bist kein Junge, du bist ein Esel!! Für immer AHAHAHHAHAHA!“
„Wetten nicht?“, sagte Dexus und bekam einen Tritt in den Magen zu spüren, der ihn am Boden hielt. Er wollte einen Schmerzlaut ausstoßen, jedoch konnte er nur diesen vermaledeiten Eselston hervorbringen, was er bei weitem schlimmer fand als den Tritt.
„Eine Viertelstunde und deine eigene Mutter wird dich nicht wiedererkennen.“, sagte der Mann und Dexus blickte ihm ins Gesicht. Die dunkle Ahnung, die darin lag, ließ ihn fast annehmen, dass der Kerl recht behielt.
„Sie handeln gesetzeswidrig. Das kann Sie für Jahre hinter Gitter bringen.“, stieß der Junge gequält aus und rutschte ein bisschen von dem Mann weg, um ein bisschen von dessen Fuß Abstand zu gewinnen und ein bisschen hochzukommen.
„Du wirst der Letzte sein, der sich darüber beschweren kann.“, sagte der Mann und holte ein Seil hervor, in das er eine Schlinge knotete. Man musste kein Rätselgenie sein, um zu wissen, wofür das gut war. Jetzt war Handeln gefragt. Er überlegte schnell und konzentrierte so sehr als möglich und Etesiae erschien in seiner Hand. Keine Sekunde später schmetterte er das Instrument gegen des Mannes Knie, sodass dieser aufschrie und Dexus sich eiligst auf die Füße rappelte.
„Wie hast du -?“, fragte der Mann.
„Wo ist das Gegenmittel?“, unterbrach Dexus ihn.
„Was?“
„Das Gegenmittel! Rücken Sie es raus oder es wird etwas Schlimmes passieren!“, drohte der Junge mit weichen und nun auch sehr behaarten Knien.
„Es gibt keines, Junge. Du bist erledigt.“, lachte er.
Mit dieser Botschaft versank etwas in Dexus, dass er wie eine Sternschnuppe entschwinden sah. Man konnte es unschwer als einen Funken Hoffnung auf ein Happy End bezeichnen. Sein Blick huschte trostlos hin und her und er spürte dezent, wie sich sein Rückgrat zu verändern begann. Doch ihm viel ein Glas ins Auge, das wohl einer der Jungen auf dem Tresen hatten stehen lassen. Es war noch gut ein Drittel gefüllt. Schade, das verkommen zu lassen. Dexus schlug noch einmal mit seine Sitar auf den Kopf des Mannes, der davon sicherlich eine böse Beule bekommen würde, und griff sich schließlich kurzer Hand das Glas.
„Der Direktor dieser Anlage erwartet sicherlich, dass er hier irgendwo noch einen Esel findet, nicht wahr?“, sagte der Wasserbändiger mit einer undefinierbaren Miene, „Man sollte ihn nicht enttäuschen, find ich.“
„Was hast du vor, du Bengel?“, fragte der Mann mit Schaudern und war fast auf dem Sprung.
„Mir hat das Zeug nicht geschmeckt, aber ich weiß aus guter Erfahrung, dass Erwachsene Bier sehr mögen und da du so durstig aussiehst …“
Das vergiftete Bier strömte aus dem Glas und schwebte durch die Luft. Es bahnte sich seinen Weg zum Mund des Mannes, der dem Strom nicht entkommen konnte, selbst als er rannte, war das Bier schneller und rann schneller seine Kehle hinunter, als er es wieder herauswürgen konnte. Bald schon war er um die Ecke verschwunden und seine Schreie verwandelten sich allmählich zu dem Wiehern eines Esels.
Dexus grinste kurz zufrieden, besann sich dann aber wieder seiner misslichen Lage und ließ das Glas aus den Fingern gleiten.
„Kein Gegenmittel und kein Weg nach Hause. Jetzt ist alles aus …“, sagte er missmutig und setzte sich auf den Tresen in der Erwartung, dass es gleich vorbei sein würde.
Plötzlich kam ein helles Licht vom Himmel und aus dem Licht erwuchs eine Frau in einem blauen Kleid.
„Sei nicht traurig, mein Junge.“, sagte sie.
„Bald bin ich kein Junge mehr.“, sagte er missmutig und vergaß sogar, dass er sich wundern müsste, woher die Frau gekommen war.
„Oh, das glaube ich nicht. Sieh nur her.“, meinte sie freundlich deutete auf den Fettfilm, der knapp neben ihm auf dem Tresen war. Er blickte hinein und sah sich – aber nicht als halben Esel, sondern als er selbst, voll und ganz.
„Aber wie -?!“, rief er aus.
„Du warst sehr mutig und hast es dir verdient. Jetzt solltest du aber nach Hause gehen. Deine Freunde machen sich sicherlich schon Sorgen.“, meinte sie und entschwand wieder als Lichtstrahl, noch ehe sie dem Jungen, der nun wirklich wieder ein Junge war, Frage und Antwort stehen konnte.
Dexus saß noch einen Moment vollkommen verwirrt da und schüttelte sich etwas.
„Nie wieder Bier. Man halluziniert davon und wird zum Esel.“, sagte er zu sich selbst fast schon beschwörend und lief anschließend schnell und unerkannt wieder zu Mirexlia und Alice zurück.
Dort sparte er sich die Erklärung, versprach aber das auf einen ruhigen Moment zu verschieben, wenn er ausgeschlafen und etwas gegessen hatte. Plötzlich blickt er dann in Richtung des von ihm selbst zerstörten Spiegelkabinetts, an eben die Stelle, wo er zuvor demonstrativ versucht hatte, ein schwarzes Portal zu beschwören. Das Portal war da und es war offen. Ohne lange zu fackeln, griff er die Hände seiner Begleiterinnen und machte sich auf und davon.

[-Mission abgeschlossen-]

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